Mikrosimulation und Ökonometrische Datenanalyse

Weiterentwicklung des Verteilerschlüssels der Bundesstiftung Mutter und Kind

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Seit nunmehr 40 Jahren verfolgt die Bundesstiftung Mutter und Kind das Ziel, schwangere Frauen in Notlagen zu unterstützen, indem sie finanzielle Hilfen zur Verfügung stellt. Dafür steht der Bundesstiftung ein Budget in Höhe von etwa 95 Millionen Euro jährlich zur Verfügung, das über Landesstiftungen an die werdenden Mütter ausgezahlt wird. Fraunhofer FIT hat im Auftrag des Bundesfamilienministeriums evaluiert, inwieweit soziale Kriterien aktuell bei der Verteilung der zentralen Mittel auf die Landesstiftungen berücksichtigt werden.


Obwohl die Bedürftigkeit der Schwangeren bei der Vergabe von finanziellen Hilfen durch die Landesstiftungen im Vordergrund steht, spielten soziale Kriterien bei der Verteilung der Bundesmittel an die einzelnen Landesstiftungen lange Zeit keine Rolle. Mit der Einführung eines neuen Verteilerschlüssels im Jahr 2020 sollte dies geändert werden. Dieser Schlüssel berücksichtigt bei der Festlegung der aktuellen Zuweisung an eine Landesstiftung die Zuweisung des Vorjahres, die Wirtschaftsstärke, die Armutsgefährdung von Frauen sowie die Anzahl der Geburten innerhalb eines Bundeslandes.

Gegenstand unseres Auftrags war es zu prüfen, wie sich die Zuweisungen an die einzelnen Landesstiftungen durch den Wechsel des Verteilerschlüssels in der Vergangenheit geändert haben, wie sie sich in den Folgejahren vermutlich ändern werden, und inwieweit der neue Verteilerschlüssel soziale Kriterien tatsächlich berücksichtigt. Hierzu wurden Zuweisungsverlaufsprognosen für die verschiedenen Verteilerschlüssel berechnet und die sich daraus ergebende Mittelverteilung mit der des aktuellen Verteilerschlüssels verglichen.

Im Ergebnis zeigten sich einige konstruktionsbedingte Schwächen im Verteilerschlüssel, die langfristig einen signifikanten Einfluss auf die Verteilung der Bundesmittel auf die Landesstiftungen haben könnten. In einem zweiten Schritt wurden daher von Fraunhofer FIT im engen inhaltlichen Austausch mit dem Auftraggeber alternative Verteilerschlüssel konzipiert, die soziale Kriterien bei der Verteilung der Stiftungsmittel nochmals stärker in den Vordergrund stellen als dies aktuell der Fall ist, und die dabei gleichzeitig einfach zu implementieren sind.

Für die Zukunft ergibt sich die Herausforderung, den Wechsel auf solch alternative Verteilerschlüssel politisch durchzusetzen. So ist jeder Wechsel mit Umverteilungen zwischen den einzelnen Landesstiftungen verbunden: Während einige Landesstiftungen profitieren, werden die Zuweisungen an andere Landesstiftungen sinken. Den entsprechenden Prozess gilt es weiterhin mit aktuellen Zahlen und Vergleichsrechnungen, auch sehr kurzfristig, zu unterstützen.

Ihr Nutzen

  • Evaluation sozialpolitisch relevanter Schlüssel der Mittelzuweisung in Bezug auf Zielerreichungsgrad und Effizienz
  • Aktive und tagesaktuelle Entscheidungsunterstützung für die Festlegung sozialpolitischer Maßnahmen