In diesen Bereich fallen Schätzungen zu Reformvorhaben, wie etwa die Ausweitung der Kindererziehungszeiten für vor 1992 geborene Kinder in der gesetzlichen Rentenversicherung oder Bezifferungen zur Einführung einer Lebensleistungsrente. Um solche und andere Fragen zur Alterssicherung beantworten zu können, werden die komplexen Regelungen der Alterssicherung und die damit verwobenen Sozialleistungen sowie die steuerlichen Aspekte in rechenbare Modelle übersetzt. Eine Quantifizierung von finanziellen wie auch verteilungspolitischen Effekten von Reformvorhaben findet dann anhand geeigneter Datenquellen statt. Für die Quantifizierung wird dabei bspw. auf Einzelfalldaten der deutschen Rentenversicherung zurückgegriffen, ergänzt durch weitere Datenquellen wie das Sozio-ökonomische Panel.
Zudem werden Studien zu aktuellen Themen aus den Bereichen Alterssicherung erstellt. So wurde beispielsweise im Rahmen eines früheren Projektes die relative Lücke zwischen den durchschnittlichen eigenen Alterssicherungsleistungen von Frauen und Männern, der sogenannte Gender Pension Gap, untersucht. Zum Gender Pension Gap wurden zwei Studien erstellt. Eine erste Studie hat den Gender Pension Gap für Deutschland mit detaillierten Daten zu Alterseinkünften der Untersuchung »Alterssicherung in Deutschland« (ASID) berechnet. Die Studie weist den Gender Pension Gap differenziert nach Region, Familienstand, Berufsabschluss, Geburtsjahrgang und dem Vorhandensein von Kindern aus.
Eine zweite Studie widmete sich der Fragestellung, inwiefern sich Merkmale der persönlichen Biografien von Frauen und Männern in der geschlechtsspezifischen Lücke der durchschnittlichen eigenen Alterssicherungsleitungen niederschlagen und dadurch zum Ausmaß des Gender Pension Gap beitragen. Zur Beantwortung dieser Fragestellung wurde auf Grundlage der ASID eine Oaxaca-Blinder-Dekompositionsanalyse für Frauen und Männer mit eigenen Alterssicherungsleistungen im Alter zwischen 65 und bis unter 70 Jahren durchgeführt. Die Analyse zeigt, dass zwei wesentliche Faktoren, in denen sich die Biografien von Frauen und Männer unterscheiden und die zum Gender Pension Gap beitragen, die Anzahl der Erwerbsjahre und die Bildung sind.