Pützchens Markt: Fraunhofer FIT erprobt zukunftsorientierte Technologien für Großveranstaltungen
Bei Pützchens Markt (7. bis 11. September 2018) werden im Rahmen des europäischen Forschungsprogramms »Monica« entwickelte technische Lösungen für mehr Sicherheit bei Großveranstaltungen erprobt. Der Traditionsjahrmarkt ist nach Rhein in Flammen im Frühjahr die zweite Bonner Großveranstaltung, die in das Projekt eingebunden ist.
Die Forscher des Projektkonsortiums unter Leitung des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT in Sankt Augustin wollen die Großkirmes unter anderem dazu nutzen, die Personendichtenmessungen per Kamera weiter zu verbessern. Bei der Messung auf der Markt- und der Friedensstraße werden Algorithmen eingesetzt, die die auf den Kamerabildern dargestellten Menschen zählen. Grundlage für die innerhalb des Projekts unter anderem von der Kingston Universität London entwickelt Algorithmen waren Videoaufzeichnungen von Pützchens Markt 2017. Auch die Ergebnisse des ersten Praxistests der Technologie bei Rhein in Flammen im Frühjahr flossen in die Entwicklung ein.
Bei Pützchens Markt setzt die Stadt Bonn schon seit längerem auf Kamerabilder zur Ermittlung und Lenkung von Besucherströmen. Allerdings liefern die Kameras dort bislang nur die Bilder, auf deren Basis städtische Mitarbeiter die Zahlen schätzen.
Zusätzlich soll am Kirmesmontag über dem Marktgelände ein mit einer Kamera ausgestatteter Heliumballon zum Einsatz kommen und Daten aus der Vogelperspektive liefern. Ob er wirklich eingesetzt wird, ist unter anderem von den Witterungsbedingungen abhängig.
Außerdem im Fokus: Eine technische Lösung zur Koordinierung der Einsatzkräfte von Stadtordnungsdienst, Feuerwehr, Sicherheits- oder Sanitätsdiensten. Ziel ist es, sie schneller zu Not- oder Streitfällen zu lenken. Für »Monica« werden einige von ihnen mit GPS auf dem Gelände geortet. Mithilfe einer digitalen Lagekarte der Veranstaltung, die die jeweiligen Aufenthaltsorte anzeigt, kann dann gezielt der Mitarbeiter zum Einsatzort geschickt werden, der ihm am nächsten ist.
Grundsätzlich gilt: Alle bei »Monica« ermittelten Daten werden unter Beachtung des geltenden Datenschutzrechts in NRW wissenschaftlich erhoben, ausgewertet und aufbereitet.
Über »Monica«
»Monica« steht für Management Of Networked IoT Wearables – Very Large Scale Demonstration of Cultural Societal Applications. An dem Forschungsprojekt unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT in Sankt Augustin sind insgesamt 29 europäische Partner beteiligt, darunter die sechs Städte Bonn, Kopenhagen, Hamburg, Leeds, Turin und Lyon. Das 2017 gestartete Projekt erprobt und entwickelt speziell an die Anforderungen ausgewählter Großveranstaltungen in den teilnehmenden Städten angepasste Lärmminderungstechnik, Sicherheits- und Servicesysteme. »Monica« wird von der Europäischen Kommission mit rund 15 Millionen Euro gefördert.
Weitere Informationen unter www.monica-project.eu.