SynErgie II

Synchronisierte und energieadaptive Produktionstechnik zur flexiblen Ausrichtung von Industrieprozessen auf eine fluktuierende Energieversorgung

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Die Zukunft unserer Energie

SynErgie ist dabei eines der bundesweiten Projekte im Rahmen der Förderinitiative Kopernikus-Projekte für die Energiewende. Das Projekt widmet sich der Frage, wie eine flexible Ausrichtung von Industrieprozessen auf eine fluktuierende Energieversorgung das Stromsystem ausgleichen kann. Im Stromsystem von Morgen wird dabei nicht mehr wie bisher das Stromangebot der Stromnachfrage folgen. Daher muss insbesondere die energieintensive Industrie lernen, den Strom dann zu nutzen, wenn er vorhanden und kostengünstig ist und auf ihn zu verzichten, wenn er knapp und teuer ist. Auf diese Weise kann die Stromnachfrage an das fluktuierende Stromangebot angepasst werden.

Ein interdisziplinäres Konsortium

Das Konsortium hebt sich insgesamt durch seine synergetische Zusammensetzung aus führenden Forschungseinrichtungen, Anwenderunternehmen der wichtigsten energieintensiven Branchen, Strommarktvertretern, IT-Anbietern und Vertretern der Zivilgesellschaft von anderen Initiativen ab. Diese ganzheitliche Zusammensetzung ermöglicht nicht nur eine transdisziplinäre Erforschung neuer Grundlagen, sondern unterstützt insbesondere auch die industrielle Umsetzung und gesellschaftliche Akzeptanz der erarbeiteten Lösungen. So werden im Rahmen des Projekts industrielle Schlüsselprozesse identifiziert, die mittels einer Anpassung ihres Energiebedarfs für einen Ausgleich der fluktuierenden Energieversorgung genutzt werden können. Daneben werden für industrielle Schlüsselprozesse effiziente Flexibilisierungs-Verfahren und -Technologien entwickelt und anhand von Demonstrationsanlagen getestet. Zu diesem Zweck werden auch Ansätze aus der Informations- und Kommunikationstechnik zur Steuerung des Angebots- und Nachfrageausgleichs im Stromnetz genutzt. Im Fokus steht hierbei die Vernetzung der einzelnen Akteure (bspw. Stromerzeuger, Aggregatoren, Stromverbraucher, Stromnetzbetreiber oder Prognosedienstleister) mithilfe von Informationssystemen, um eine automatisierte Anpassung des Stromverbrauchs zu ermöglichen. Die Vision ist dabei eine durchgängige Regelung der Energienachfrage vom PV-Modul oder Windrad bis hin zum Produktionsprozess. Schließlich werden für eine bestmögliche Vermarkung von industrieller Nachfrageflexibilität Entscheidungsunterstützungssysteme für Unternehmen entwickelt sowie Herausforderungen für ein zukunftsträchtiges Marktdesign 2030-2050 analysiert und darauf aufbauend mögliche Gestaltungsoptionen erarbeitet.

Augsburg als Modellregion

Eine Besonderheit des Kopernikus-Projekts SynErgie ist die energieflexible Modellregion Augsburg. Hier haben sich mehr als 20 lokale Einrichtungen zusammengeschlossen, um das Verhalten von energieflexiblen Verbrauchern sowie die Auswirkungen einer flexiblen Ausrichtung von Industrieprozessen auf die Region Augsburg zu untersuchen und unter Berücksichtigung kommunaler Gegebenheiten, Chancen, Risiken und Folgen zu bewerten. So werden zentrale Faktoren für einen erfolgreichen Einsatz von Nachfrageflexibilität abgeleitet. Auf Basis der in der Modellregion Augsburg gewonnenen Ergebnisse wird zudem die Möglichkeit einer Übertragung auf weitere Regionen untersucht, weshalb dem Standort Augsburg eine wesentliche Vorreiterrolle in Bezug auf die Energiewende gebührt.

Förderung durch das BMBF

Im Rahmen des Kopernikus-Projekts SynErgie (Synchronisierte und energieadaptive Produktionstechnik zur flexiblen Ausrichtung von Industrieprozessen auf eine fluktuierende Energieversorgung) fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung rund 60 Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Die Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT (PGWI) in Augsburg und Bayreuth sowie die Universität Augsburg, die Hochschule Augsburg und die Universität Luxemburg sind maßgeblich an diesem Projekt beteiligt. Derzeit läuft die zweite von insgesamt drei geplanten Förderphasen mit einem Fördervolumen von rund 30 Millionen Euro. Die erste Förderphase in den Jahren 2016 bis 2019 wurde bereits erfolgreich abgeschlossen.

Koordinator und Partner

SynErgie wird von den Professoren Eberhard Abele der Technischen Universität Darmstadt und Alexander Sauer von der Universität Stuttgart koordiniert. An dem Konsortium SynErgie sind mit dem Fraunhofer FIT sowie dem Fraunhofer-Institut für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik IGCV zwei renommierte Forschungseinrichtungen aus Augsburg maßgeblich beteiligt. Deutschlandweit wirken an dem Konsortium noch 20 weitere Forschungseinrichtungen von der RWTH Aachen über die Universitäten Bayreuth, Darmstadt, Karlsruhe, Köln und Stuttgart bis zur TU München mit. Daneben sind 40 Industrieunternehmen aus der energieintensiven Industrie am Projekt beteiligt.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.kopernikus-projekte.de/projekte/industrieprozesse