Künstliche Intelligenz für bessere Tierschutzkontrollen
Projektzeitraum: 01.06.2022 – 31.12.2024 Projektkoordination: elanyo GmbH Förderung: 1,5 Mio. € durch das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg Aufgaben des FIT: Datenanalyse anhand von Videomaterial, Projektmanagement, wissenschaftliche Veröffentlichungen |
Videoaufnahmen spielen neben Vor-Ort-Inspektionen eine wichtige Rolle für die Überprüfung von Tierschutzvorgaben in Schlachtbetrieben. Bestehende Kontrollprozesse können jedoch kein lückenloses Monitoring garantieren. Fraunhofer FIT begleitet die Entwicklung einer KI, um betriebliche Kontrollen zu optimieren und damit optimalere Voraussetzungen für die Verbesserung von Tierwohl zu schaffen.
Exaktes Monitoring herbeiführen
Mittels vier zentraler Elemente schaffen Schlachtunternehmen die Voraussetzungen für die Einhaltung von Tierschutzvorgaben: Geeignete bauliche und technische Gegebenheiten, die richtige Organisation sowie die Durchführung des Schlachtprozesses. Letztere geschieht mit qualifizierten Mitarbeitenden nach standardisierten Arbeitsanweisungen. Da menschliches oder technisches Versagen nie gänzlich ausgeschlossen werden kann, ist dennoch ein Restrisiko für Abweichungen von Tierschutzvorgaben vorhanden. Betriebliche Eigenkontrollen durch Tierschutzbeauftragte sollen helfen, Tierschutzrisiken einzuschätzen. Dabei werden auf Basis einer Risikoanalyse u.a. stichprobenartig Videoaufnahmen gesichtet.
Die Aufgabe der Tierwohl-KI besteht in Zukunft darin, die Auswahl von Videomaterial zu verbessern und Tierschutzbeauftragten relevantere Sequenzen in Echtzeit zu präsentieren. Das bedeutet, die vorgeschlagenen Sequenzen würden mögliche Tierschutzrisiken mit größerer Wahrscheinlichkeit abbilden und die täglichen Kontrollen effizienter machen. So ist auch die Einhaltung des Datenschutzes aller Personen möglich, die nicht Teil der ausgewählten Abbildungen sind.
Video-Verarbeitung im Sekundenbereich
Im Zuge dieser Präzisierung von Tierschutzkontrollen ist es wichtig, dass die Künstliche Intelligenz nicht als Entscheidungsträgerin auftritt. Vielmehr soll sie die Beurteilung riskanter Situationen durch Menschen unterstützen, indem sie ausgewählte Sequenzen markiert. Daher ist das Training der KI auf die umfassende Erkennung von Situationen mit erhöhtem Tierschutzrisiko spezialisiert. Verschiedene Lernverfahren und Analysemodelle werden entwickelt, um eine zuverlässige, sekundenschnelle Verarbeitung in Echtzeit zu ermöglichen.
Welche visuellen Merkmale besonders geeignet sind, die Einstufung von Videosequenzen zu beeinflussen, ist Aufgabe der Datenanalyse des FIT. Im Rahmen des Projektes teilt Fraunhofer FIT diese Erkenntnisse in Form von wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Zielgerichtete Projektpartnerschaften stellen dabei die Entwicklung und Einbettung der Tierwohl-KI sicher. Neben der Leitung des Projektes stellt die elanyo GmbH Schnittstellen bereit, damit KI und technische Infrastruktur zusammenarbeiten können. Als Pilotpartner für die praktische Einbindung fungiert das Süddeutsche Schweinefleischzentrum Ulm Donautal GmbH.
Potenzial durch Automatisierung
Dank ihrer automatisierten Funktionsweise bietet die Tierwohl-KI vielfältige Vorteile für Schlachtunternehmen. Neben der zuverlässigen Selektion von Videomaterial in Echtzeit erhöht sie die Genauigkeit von Tierschutzkontrollen. Mit ihrer kennzeichnenden Funktion ist gewährleistet, dass die Entscheidungsmacht über Maßnahmen bei den zuständigen Tierschutzbeauftragten bleibt. Zudem stellt die KI eine Konformität mit aktuellen Datenschutzbestimmungen her.